«Nicht wenig Kopfzerbrechen» bereiten die fehlenden Grenzkontrollen auch im Süden des Landes, wie der Tessiner Justizdirektor Norman Gobbi (Lega dei Ticinesi) sagt. Das Informationssystem SIS, eine Datenbank, in der Verbrecher und vermisste Gegenstände aufgeführt sind, leiste zwar gute Dienste. «Aber das Schengen-Abkommen erlaubt es nicht, in speziellen Situationen spezielle Lösungen zu treffen.» Dass es anders geht, demonstrierte Frankreich vor rund einem Jahr, als es vorübergehend wieder Grenzkontrollen einführte. Und erst vor knapp einem Monat hat Präsident Nicolas Sarkozy mit dem Austritt aus dem Schengen-Abkommen gedroht. Die Schweiz, wiewohl nicht Mitglied der EU, hält sich vornehm zurück. Und bleibt damit weitgehend machtlos gegen die Roma-Raubzüge.
(Weltwoche, 05.04.2012)