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Die Kontoverse um das Rettungsschiff Sea Watch spaltet die Schweiz. Die Aktion der deutschen Kapitänin Carola Rackete stösst nicht überall auf Verständnis.
Die internationale Solidarität mit der verhafteten «Sea-Watch-Kapitänin» Carola Rackete ist gross. Bis gestern Nachmittag wurden in Deutschland und Italien über eine Millionen Euro für die deutsche Hilfsorganisation Sea Watch gesammelt. Zahlreiche prominente Politiker, darunter der deutsche Aussenminister Heiko Maas, verteidigten in den letzten Tagen die Kapitänin. Nach tagelanger Irrfahrt durchs Mittelmeer hatte Rackete in der Nacht auf Samstag trotz Verbot ein Rettungsschiff mit 40 Migranten an Bord an den Hafen von Lampedusa gesteuert. Das Schiff war unter holländischer Flagge unterwegs.
In der Schweiz fallen die Reaktionen unterschiedlich aus. Der Tessiner Sicherheitsdirektor Norman Gobbi (Lega dei Ticinesi) findet es richtig, dass sich Rackete vor der italienischen Justiz verantworten muss. «Am Schluss ging es nicht mehr um das Wohl der Flüchtlinge», sagt der Regierungsrat, der seine persönliche Meinung äussert. Gobbi fragt sich, weshalb die Sea-Watch nicht in Richtung Holland aufbrach, anstatt während Tagen das Anlegen in Italien zu erzwingen. Gobbi verteidigt auch den italienischen Innenminister Matteo Salvini. «Er macht nichts anderes als die italienische Souveränität zu verteidigen. Und er zeigt die Fehler und Unfähigkeit der EU in der Migrationsfrage auf.» Italien müsse dafür einen hohen Preis bezahlen, ergänzt der ehemalige SVP-Bundesratskandidat.
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